Diese Frage taucht regelmäßig in meinem Leben auf und beschäftigt mich seit einer Weile wieder verstärkt:
Denn, was ist eigentlich diese berühmte Willenskraft?
Und warum ist der Wille von so vielen Menschen oft so verdreht?
Warum wird ein Wille so schnell als ungut, weil egoistisch und unsozial empfunden oder als absolut oberflächliches Streben nach etwas verurteilt, was sowieso überflüssig scheint.
In dieser wilden Welt, die immer komplexer wird, scheint es mir mehr denn je wichtig und hilfreich zu sein, einen eigenen Willen zu kultivieren. Ein Wille, der stark, weil flexibel ist. Ein Wille der regelmäßig Updates bekommt und die auch annehmen kann. Ein Wille, der ganz praktisch verkörpert im Alltag dafür sorgt, dass es mir gut geht, egal wie die Umstände gerade sind. Der den Kreisen und Netzwerken zu Gute kommt, in denen ich mich bewege.
Ich glaube, wir brauchen jetzt viele unterschiedlichen Willenskräfte, die ihre Kraft zwar mannigfaltigen Wünschen und Visionen widmen, die im Kern jedoch alle der Absicht eines tieferen Willens folgen.
Ein Wille, der das Leben liebt, der das Leben schützt und dem Leben dient. Wir brauchen individuelle Willenskräfte, die sich zusammentun, um diesen tiefen, alten Lebenswillen gemeinsam zu spüren und zu bewegen.
Ich glaube, dafür braucht es die Bereitschaft, radikal in den Gewässern der eigenen emotionalen Landschaften zu navigieren. Um die Kapazität zu haben, sich selbst und anderen Menschen den Umgang mit Emotion aka Energie, zuzutrauen. Damit diese Energie Fahrt aufnehmen kann und eine Richtung bekommt. Und so den Bogen spannt zu den ureigenen kosmischen Aufgaben, nenne es Ahnenlinie, Blaupause oder Seelenvertrag.
Das, wofür ich mich hier auf der Erde verkörpert habe.
Um etwas zu lernen.
Um etwas zu geben.
Zu esoterisch?
Auf jeden Fall offen für eine Perspektive, die aktuell nicht so ganz in das kulturelle Konzept des Westens passen. Und etwas, dass ich weder genau erklären und auch gar nicht beweisen will. Vielmehr bin ich daran interessiert, was du dazu denkst, fühlst und spürst.
Ich glaube, die Wertschätzung unserer Unterschiede und der Dialog darüber, sind wichtiger denn je. Vielleicht finden wir darüber einen gemeinsamen “Wissensraum” und lernen uns wieder zu verständigen.
Vielleicht erinnern wir uns dann wieder an das, was tiefer liegt.
In jedem einzelnen Menschen.
In den gemeinsam Räumen, die wir uns teilen und erschaffen.

(Veröffentlicht am 26.04.2024 auf Matristische Moderne via Steady)