Das Leben schenkt mir momentan viele Möglichkeiten, meine gewohnte Selbstwahrnehmung neu auszurichten, die gewohnheitsmäßig davon ausgeht, ich sei für alles verantwortlich und ich muss mich um alles alleine kümmern. Unter diesem anstrengenden Job liegt Misstrauen und die Angst vor dem, was passieren könnte, wenn ich nicht alles im Blick habe, mich nicht um alles kümmere. Von dem Tun Anderer abhängig zu sein, ist in meinem System als unsicher abgespeichert. Eine Haltung die mit Benefits und mit weitreichenden Konsequenzen daherkommt. Doch vor allem ist sie kein Garant für das, was ich mir wünsche: Freiheit UND Verbundenheit.
An jeder Ecke lädt das Leben mich zu einer Erfahrung ein, die auf Individualität, wechselseitiger Verbundenheit, Vertrauen und Offenheit beruht. Das Leben kennt mich und weiß, ich bin dankbar und glücklich, wenn ich mich etwas Größerem verbunden fühle, bei dem mein Eigenes wertgeschätzt wird.
Die Assistenz beim Animano-Training von Barbara hat mich nochmal tief in eine Art der Körperarbeit eintauchen lassen, die mit jeder Faser dazu ermutigt, Menschen in ihrer einzigartigen Schöpfungskraft zu spüren. Menschen darin zu unterstützen, sich selbst in allen Facetten zu entdecken, ist eine Arbeit, die mir sehr entspricht. Beruht diese Zusammenarbeit auf Verbundenheit und Freiheit, dann ist sie einfach und organisch, kraftvoll und echt.
Dann die Einladung von Nirmala, mich in ihrem Garten im Wald einem Gemeinschaftsprojekt anzuschließen. Der Ausbau des Bauwagens, den uns das Universum dafür geschickt hat und der mit großer Unterstützung von vielen Freund:innen langsam aber sicher Form annimmt. Wünsche benötigen eine Ausrichtung, sowie Ausdauer und Flexibilität.
Die bevorstehende Zeit in der Natur mit Anika, die wir auf die denkbar lässigste Art geplant haben, auch deshalb, weil wir Rückendeckung in unser Familie haben, immer gehabt haben. Danke Mama, dass du diese Tage mit Ruby und Luz verbringst. Dass durch den DB-Streik die Karten nochmal neu gemischt wurden, okay.
Und dann noch Ruby, die inzwischen einmal in der Woche für unser Abendessen sorgt und mich entlastet, während sie ausprobiert, wie es ist einzukaufen und zu kochen. Jede gelungene Pasta lässt sie strahlen.
Eine Einladung
Mir dämmert, das Leben beschenkt mich und alle Lebewesen die ganze Zeit. Ja, es lädt uns dazu ein, es ihm gleichzutun und unsere Geschenke zu verkörpern, zu feiern, mit der Welt und mit anderen Wesen zu teilen. Wobei Kommunikation und ein ausgewogenes Geben und Nehmen Trumpf sind. Schließlich lernt, teilt und schenkt sich Jede:r auf eigene Art und Weise, stets den innewohnenden Absichten folgend. Doch eben diese Einladung, diese Dynamik scheinen wir Menschenwesen oft zu vergessen. Anstatt uns beschenkt, reich und dankbar zu fühlen, fühlen wir uns im Mangel, vergessen, ungerecht und ungeliebt behandelt. Mangel steckt modernen Menschenwesen tief in den Knochen. Wir leben in einer Kultur, die uns genau dazu erzieht. Diese künstlich geschaffene Perspektive in Frage zu stellen, ist für mich eine der Aufgaben, für die ich gerne Verantwortung übernehme.
Kennst du die Absichten und Gaben, für die du hier auf der Erde bist? Was willst du erfahren, lernen, teilen und schenken?
Robert Venosa, Buddha Sphinx, United States 1979, The Library Of Esoterica, Witchcraft, Taschen, 2021
Als Körperwesen ist jeder Mensch ein individuell verkörperter Ausschnitt, eine spezifische Energiefrequenz des lebendigen Feldes, aus dem wir alle hervorgehen und in das wir irgendwann wieder zurückkehren. Du und ich, wir SIND dieses Feld. Und über Körperempfindungen, Instinkte und emotionale Energie können wir uns wieder an die eigene Energiefrequenz, die eigenen Absichten und Gaben erinnern. Indem wir uns mit dem Eigenen verbinden, verbinden wir uns auch mit dem größeren Netz.
Daniel Christain Wahl, Regenerative Kulturen gestalten, Phänomen-Verlag 2022»In ausgereiften Ökosystemen wird die Gesundheit des gesamten Systems durch die Schaffung symbiotischer Beziehungen zwischen der Vielfalt der Arten im System optimiert.«
Meine Geschenke kommen dann zum Vorschein, wenn ich die Abgründe UND die Schönheit von Menschen, Dingen und Erfahrungen wahrnehme. Dann erfahre ich mich und die Welt als harmonisch. Dann erlebe ich Ruhe, Einfachheit und Klarheit. Ich treffe auf Erstaunen, Freude, Verspieltheit, Sinnlichkeit, Leichtigkeit, Ästhetik, Mitgefühl und vieles mehr. Dem Leben gleich, tragen wir viele Geschenke in uns. Sie zu kennen und zu bewohnen, lässt die eigene Wichtigkeit und die Stolpersteine des Alltags nicht mehr ganz so schwer wiegen. Vielmehr werden diese zu Schwellen, die zum weiteren Entdecken einladen.
Erlebe ich mich selbst als ganz, dann erlebe ich auch die Menschen um mich herum in ihrer Ganzheit. Mit allem Shit und in aller Pracht. Dann sehe ich ein vollständigeres Bild und ich muss mich nicht mehr extra anstrengen, das „Schlechte“ zuverstehen, es zu ignorieren oder darunter leiden. Genauso wenig muss ich so tun, als ob immer alles „gut“ ist. Schließlich hält jedes Wesen seine eigenen Spitzen bereit und jede Zusammenarbeit ist in erster Linie ein Versuch, unterschiedliche Gaben, Absichten, Wünsche zusammenzubringen.
Wenn dieser Versuch für alle Mitwirkenden dem entspricht, was sie lieben, dann ist sie da, die Magie. Dann beteiligen sich Menschenwesen gleich dem Baumwesen, dem Pilzwesen, dem Sonnenwesen und dem Regenwesen am lebendigen und heiligen Spiel des Lebens. Verbunden und frei.
(Veröffentlicht am 13.05.2023 auf Matristische Moderne via Steady)